Politisch ist der Beginn des 20. Jahrhunderts einschneidend. Der Jurist Wilhelm Beck, der in der Schweiz studiert hatte, forderte vom Fürsten mehr Rechte für das Volk. Sein Anliegen fand besonders bei der Arbeiterschaft viele Anhänger und führte zur neuen Verfassung von 1921. Wirtschaftlich sollte sich der 1923 mit der Schweiz geschlossene Zollvertrag und die Einführung des Schweizer Frankens postitiv auswirken.
Im Ersten Weltkrieg blieb Liechtenstein neutral. Wirtschaftlich aber spürte Liechtenstein die Auswirkung des Kriegs. Die liechtensteinische Bevölkerung verarmte. Mit Kriegsende löste sich das Land von Österreich. Und wandte sich der Schweiz zu, mit welcher 1923 ein Zollvertrag geschlossen wurde. Auch während des Zweiten Weltkriegs war das Land sehr arm. Es gab fast keine Arbeit. Durch sogenannte Notstandsarbeiten, etwa dem Kanalbau, wurde versucht, die Armut zu lindern.
1938 nahm Fürst Franz Josef II. als erster Landesfürst seinen Wohnsitz auf Schloss Vaduz. Seither residiert der amtierende Fürst im Fürstentum Liechtenstein.
Bereits während des Zweiten Weltkriegs entstanden die ersten neuen Industriebetriebe. Die Nachkriegszeit war von einem anhaltenden Wirtschaftsaufschwung gekennzeichnet. Innerhalb weniger Jahrzehnte wandelte sich Liechtenstein von einem armen Agrarstaat zu einem modernen Staat mit diversifizierter Wirtschaft. Die hoch spezialisierten Industriebetriebe sind weltweit konkurrenzfähig, das Gewerbe hat in der Region eine starke Position.
Nach dem wirtschaftlichen Wiederaufbau der Nachkriegszeit folgte 1950 der Beitritt zum Statut des Internationalen Gerichtshofs, 1975 unterzeichnete Liechtenstein zusammen mit 34 weiteren Staaten die KSZE-Schlussakte von Helsinki (heutige OSZE), 1978 trat Liechtenstein dem Europarat bei und 1990 wurde Liechtenstein in die Vereinten Nationen (UNO) aufgenommen. 1991 trat Liechtenstein der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) als Vollmitglied bei und seit 1995 ist Liechtenstein Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) sowie der Welthandelsorganisation (WTO). Die Beziehungen im Rahmen des EWR und der EU nehmen aus wirtschafts- und integrationspolitischer Sicht eine besondere Stellung in der liechtensteinischen Aussenpolitik ein. Daneben werden vor allem die guten Beziehungen zu den Nachbarländern Schweiz und Österreich gepflegt.