Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1806 hat sich Liechtenstein im Rahmen seiner Aussenpolitik darum bemüht, im Verbund mit anderen Staaten möglichst günstige Bedingungen für seine staatliche Entwicklung zu schaffen und seine Souveränität abzusichern.
Eine zentrale Bedeutung kommt seit jeher der Nachbarschaftspolitik zu. Mit der Schweiz und Österreich ist die rechtliche und wirtschaftliche Verflechtung Liechtensteins besonders eng; wichtige Partner sind heutzutage auch Deutschland und die USA. Das Schicksal Liechtensteins ist zudem eng mit dem Schicksal Europas verbunden. Besondere Beachtung schenkt die liechtensteinische Aussenpolitik daher auch der wirtschaftlichen Integration in Europa.
Die Teilnahme im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), welcher den ungehinderten Zugang zum EU-Binnenmarkt garantiert, erweist sich weiterhin als eine für Liechtenstein angemessene Integrationslösung. Neben dem EWR stellt der Ausbau des weltweiten Netzes an EFTA-Freihandelsabkommen ein zentrales Element der Aussenwirtschaftspolitik Liechtensteins dar. Dieser zielt auf einen möglichst diskriminierungsfreien Zugang zu ausländischen Märkten ab.
In einer globalisierten, stark vernetzten Welt werden immer mehr politische Entscheidungen auf internationaler Ebene gefällt. Liechtenstein versucht, seine politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen mit einer aktiven Diplomatie zu wahren. Die Eigeninteressen Liechtensteins gehen über die rein wirtschaftlichen Interessen hinaus. Liechtenstein hat ein ureigenes Interesse, dass die Demokratie weltweit gefördert wird, Menschenrechte und rechtsstaatliche Prinzipien eingehalten werden und Armut gelindert wird. Kriege, Konflikte, terroristische Aktivitäten oder grosse Armut können direkte Auswirkungen auf Liechtenstein haben. Liechtenstein setzt seine begrenzten Ressourcen in der Aussenpolitik möglichst wirkungsvoll ein, um Netzwerke aufzubauen und um seine Anliegen insbesondere in Verhandlungen zu deponieren und durchzusetzen. Dabei engagiert sich Liechtenstein für einheitliche und schlanke rechtliche Spielregeln sowie für den Erhalt nationaler Handlungsspielräume.
Liechtenstein ist international sehr gut vernetzt und pflegt zahlreiche internationale Mitgliedschaften:
2011
Schengen/Dublin-Abkommen
2001
Internationaler Strafgerichtshof
1995
Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO)
1991
Vollmitglied der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA)
1990
Beitritt zu den Vereinten Nationen (UNO)
1980
Europäische Patentorganisation
1978
Beitritt zum Europarat
1975
Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte von Helsinki (heutige OSZE)
1950
Beitritt zum Statut des Internationalen Gerichtshofs (IGH)
Seit 2013 vertritt Doris Frick Liechtenstein in Bern. Von 1995 resp. 1997 bis 2013 war sie die stellvertretende Ständige Vertreterin bei der liechtensteinischen Mission in Genf und gleichzeitig bei der Botschaft des Fürstentums Liechtenstein in Bern.
Im Interview spricht die Liechtensteiner Botschafterin in Wien, I. D. Maria-Pia Kothbauer, Prinzessin von und zu Liechtenstein, über die nachbarschaftlichen Beziehungen, vergangene Höhepunkte und künftige Herausforderungen in ihrer Arbeit.
Lesen Sie das Interview mit Botschafterin I. D. Maria-Pia Kothbauer