Sonderausstellung«1719 – 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein» im Liechtensteinischen Landesmuseum
28. Februar 2019
2019 feiert das Fürstentum Liechtenstein den 300. Jahrestag seiner Gründung. Am 23. Januar 1719 erhob Kaiser Karl VI. auf Anfrage von Fürst Anton Florian von Liechtenstein die Herrschaft Schellenberg und die Grafschaft Vaduz zum Reichsfürstentum Liechtenstein. Mit der Gründung des Landes war eine wichtige Grundlage dafür geschaffen, dass das Haus Liechtenstein 1723 Sitz und Stimme im Reichstag des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation erhielt.
Drei Säle, drei Themen
Im ersten Saal wird die Geschichte erzählt und die Welt der Mächtigen vorgestellt. Die Wandbespannung zeigt zunächst durch den Künstler Rainer Ehrt das Leben im Reichssaal in Regensburg, wo der Immerwährende Reichstag abgehalten worden ist, und im zweiten Teil u. a. eine Hall of Fame der Mächtigen, ebenfalls von Rainer Ehrt.Im zweiten Saal sehen wir das Leben und den Alltag um 1712 bis 1772 in Liechtenstein und in der näheren Umgebung. Die Wandbespannung zeigt durch den Künstler Rainer Ehrt das Schloss und die zwei historischen Gebäude des heutigen Landesmuseums in Vaduz.
Im dritten Saal wird das Zeitalter der Aufklärung thematisiert, dazu wird das damalige Wissen der Welt an drei Wänden kunterbunt ausgebreitet. Die Illustrationen stammen aus den zwei wichtigsten Werken der Wissensvermittlung, dem von Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d'Alembert in der 2. Auflage zwischen 1777 und 1779 herausgegebenen 39-bändigen Werk Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers (Enzyklopädie oder ein durchdachtes Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Handwerke) und dem von Antoine-François Prévost d‘Exiles zwischen 1746 und 1770 herausgegebenen 60-bändigen Werk Histoire générale des voyages (Allgemeine Geschichte der Reisen). Die vierte Wand zeigt die Hall of Fame der Wissenschaftler, Musiker, Philosophen, Schriftsteller und Leiterinnen von Salons. Saal 1
Die Historie
Die faszinierende Geschichte der Gründung und Fortführung des Reichsfürstentums bis 1772 sowie die damalige Welt der Mächtigen illustrieren neben den prachtvollen Gründungsurkunden und weiteren bedeutenden Dokumenten zeitgenössische Gemälde, Stiche, Skulpturen, Porzellane und andere wertvolle Gegenstände, u. a. aus den Fürstlichen Sammlungen, dem Kunsthistorischen Museum und der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste in Wien und den Staatlichen Kunstsammlungen aus Dresden.Highlights sind u. a.:
- Die prachtvollen Gründungsurkunden des Reichsfürstentums Liechtenstein aus den Fürstlichen Sammlungen
- Die Verträge über den Kauf der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz vom Österreichischen Staatsarchiv in Wien
- Serviceteile aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), die ein Geschenk von König Friedrich den Grossen an Fürst Joseph Wenzel von Liechtenstein waren aus den Fürstlichen Sammlungen
- Pistolen von Kaiser Franz I. Stephan und eine Scheibenbüchse von Kaiser Karl VI. aus der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien
- Der Degen und ein Emailbildnis von Zar Peter dem Grossen respektive aus der Rüstkammer und dem Grünen Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
- Böttgerporzellan und eine Auswahl diverser sächsich-polnischer Hofservice aus der Porzellansammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
- Gemälde mit Ansichten von Wien, Venedig und Rom aus der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien
- Trompete, die Maria Theresia bei Michael Leichamschneider in Auftrag gab, aus der Sammlung historischer Musikinstrumente, Kunsthistorisches Museum in Wien
Der Alltag
Nach dem Eintauchen in höfisches Ambiente tritt man in einen Raum ein, in dem das Alltagsleben um 1712 bis 1772 in Liechtenstein und in der näheren Umgebung beispielhaft vorgestellt wird. Es wird gezeigt, was für Geldwährungen zirkulierten, was man damals ass oder trank und welches Geschirr dafür zur Verfügung stand. Votivtafeln und Klosterarbeiten zeugen vom religiösen Leben in Liechtenstein, Dokumente sprechen von stattgefundenen Veränderungen. Man erfährt, welche neuen Genussmittel aufkamen und wo zuerst. Archäologische Funde aus Liechtenstein unterstreichen, welche Gegenstände damals vor Ort verwendet wurden.Highlights:
- Votivbild des am 10. Oktober 1718 verunfallten Landammanns Johann Christoph Walser aus dem Liechtensteinischen Landesmuseum
- Silbernes Amtsbotenschild von Andreas Rheinberger von um 1740 aus der Sammlung Familie Rheinberger
- Gemeindelade aus der Gemeinde Triesen
- Flohfalle, Tödlein, Steinschloss-Feuerzeug, Tabakdose auf die Schlacht bei Minden vom 1. August 1759 aus dem Historischen Völkerkundemuseum in St. Gallen
Saal 3
Das Zeitalter der Aufklärung
Das Zeitalter der Aufklärung veränderte Europa gesellschaftlich wie auch wirtschaftlich. Wissen und Geschicklichkeit versprachen Aufstieg und Anerkennung. Zur Horizonterweiterung erhielten das Buch und Messinstrumente eine herausragende Stellung. Die wichtigsten Messinstrumente, Globen und Bücher erzählen eindrücklich über dieses Zeitalter; es führte zum Industriezeitalter und zu unserem neuen digitalen Zeitalter, das man auch als Zweites Zeitalter der Aufklärung bezeichnen könnte. Höhepunkte sind die Exponate aus dem Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden.Highlights:
- Spiegelteleskop von James Short von um 1750, Luftpumpe von J. Gilbert von um 1760 und Reiseuhr von Johann Heinrich Weise von um 1770 aus dem Mathematisch-Physikalischen Salon, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Begleitbuch
Zur Ausstellung erscheint das reich bebilderte Begleitbuch «1719 – 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein» in Deutsch mit Zusammenfassungen in Englisch. Das Buch zählt 560 Seiten und 663 Illustrationen. In 50 Beiträgen beleuchten 37 Autorinnen und Autoren die Zeitspanne zwischen 1712 und 1772 unter verschiedenen Aspekten. Die Publikation ist im Museumsshop zum Preis von CHF 44.– erhältlich.
Pressebilder:
http://www.landesmuseum.li/medieninfo
Ausstellungsdauer:
27. Februar 2019 bis 23. Januar 2020
Ausstellungsort:
Liechtensteinisches Landesmuseum, Städtle 43, Postfach 1216, 9490 Vaduz, Fürstentum Liechtenstein
Öffnungszeiten:
Di, Do bis So 10 bis 17 Uhr, Mi 10 bis 20 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt:
CHF 10.00, ermässigt CHF 7.00
Kontakt
Liechtensteinisches Landesmuseum
Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor
Städtle 43, Postfach 1216
9490 Vaduz
Fürstentum Liechtenstein
Telefon: +423 239 68 20
E-Mail: info(at)landesmuseum.li" target="_blank">www.landesmuseum.li